Der Grundriss des traditionellen Darßer Traufhauses baut sich um einen in der Mitte des Erdgeschosses gelegenen Flur auf, der straßenseitig über die Haustür erreichbar ist. Von hier aus werden die dahinter gelegene Küche sowie zwei Vorderstuben und der Dachboden erschlossen. Von einer oder auch beiden Vorderstuben gehen Türen in die hinteren Kammern. Bei Doppelhäusern liegen der Flur und die Küche jeweils hintereinander. Bei bisher zwei Häusern aus der Zeit um 1800 wurden Flure beobachtet, die durch die ganze Tiefe des Hauses gehen. Die Stuben und Kammern, sowie die Küche lagen jeweils links und rechts des Flures.
Der Küche kommt eine besondere zentrale Funktion zu, deshalb wird sie hier näher beschrieben.
Steht man mitten in einer alten Darßer Küche, fallen einem zwei Dinge auf. Sie ist der Raum mit den meisten Türen. In der Regel ist in jeder Wand eine Tür: Zur Diele, zur Speisekammer, zum Hinterzimmer und zum Hof oder zum angebauten Stall. Sie ist damit ein zentraler Raum. Die Küche hat eine Tür auf den Hof. Seitlich von ihr liegt die schmale Speisekammer. Unter dieser befindet sich oft ein halbhoher Keller, der durch eine Luke erreichbar ist.
Die zweite Auffälligkeit ist der große Rauchfang über dem Herd - Glocke genannt. Diesen Eindruck vermittelte dieses Bauteil auch. Kurze schräg gestellte Wände von der Decke her dienten zum Einfangen des Rauchs. Der Sims dieser Rauchabzug-Glocke wurde gern zum Abstellen von Kruken und Kannen benutzt. Der Schornstein begann erst über der Glocke. Die Glocke konnte über eine lange Metallstange von unten aus verschlossen werden, damit die Wärme nicht herauszog. Der Schornsteinfeger stieg von unten in den Schornstein, um ihn zu reinigen. Der ganze Ruß fiel auf den Herd, was stets wenig erfreute.
Ganz ursprünglich und vielleicht bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kochte man auf einem gemauerten Herd mit offenem Feuer. Dafür gab es dreifüßige Töpfe – Grapen genannt oder von oben hängende Kesselhaken für die Töpfe.
Später wurde das Feuer in den gemauerten Herd verlegt. Die Herdplatte ist mit runden Öffnungen versehen, in die Ringe mit unterschiedlichem Durchmesser passten. So konnten Töpfe und Kessel in verschiedenen Größen aufgesetzt werden. Ein kleiner Verbindungskanal, Fuchs genannt, wurde vom Herd in den Schornstein gelegt. Der Abzug ging direkt in den Schornstein. Den Rauchfang behielt man trotzdem bei. Die nächste Entwicklung war dann ein industriell gefertigter Herd mit Feuerung an dieser Stelle.