So wohnt(e) man auf dem Darß
Das Niederdeutsche Hallenhaus
Das Niederdeutsche Hallenhaus prägte die ländliche Architektur der Region bis in das 18. Jahrhundert hinein. Hier lebten Mensch und Tier unter einem Dach.
Der Darßer Katen
An seine Stelle tritt dann vermehrt der deutlich kleinere Katen. „Kennzeichnendes Merkmal dieser Architektur ist die traufständige Ausrichtung zur Straße und der Queraufschluss mit Durchgangsflur, von dem beidseitig die Wohnräume abgehen. Die Katen sind als eingeschossige, vier-oder fünfachsige Fachwerkbauten konstruiert.“ ¹ In der Regel weisen sie eine unsymmetrische Fassadengliederung auf. Der Dachraum in den Katen war ursprünglich nicht ausgebaut, so dass die Rohrdächer eine ruhige, geschlossene Fläche aufwiesen (siehe 1.3.) Die Bewohner waren Fischer oder Waldarbeiter, welche oft auf dem zugehörigen Land (Büdnereien) nebenher eine bescheidene Landwirtschaft betrieben. „Die charakteristischen Proportionen des Katens beruhen auf seinem hohen Dach über dem niedrigen Erdgeschoss, das kaum mehr als 7 x 10 Meter Grundfläche umschließt. Die gedrungene Gebäudeform wird durch die Wirkung des mit Schilfrohr gedeckten Daches unterstrichen. Es nimmt etwa 2/3 der Gesamthöhe des Katens ein und weist weit heruntergezogene Krüppelwalmflächen auf.“ ²
¹ Sabine Kahle und Friederike Thomas, in: Der Siedlungsbereich Lange Straße/ Hafenstraße; in: Prerow Die bauhistorische Entwicklung ² Bach, Prof. Dr. Ing Joachim und Bach, Prof. Dr. Ing. Habil. Anita; in: Bauen in Prerow, Weimar 1993
Der Doppelkaten
Der Doppelkaten vereinte zwei aneinander gebaute Katen unter einem Dach. Durch die Doppelung hat er in der Regel eine symmetrische Fassadengliederung. Die Hauseingänge sind straßenseitig (traufseitig) gekoppelt oder giebelseitig.
Das Schifferhaus
Die Blütezeit der Darßer Segelschifffahrt in der Mitte des 19. Jahrhunderts belebte die Bautätigkeit in den Darßorten. Die in dieser Zeit errichteten Wohnhäuser der Seefahrer weisen großzügigere Zuschnitte, Raumhöhen und Materialeinsätze auf.
Das Schifferhaus wurde aus der Katenform entwickelt. Die Fassadengliederung entspricht dem klassischen Fünfachsen-Haus mit mittiger, oft zweiflügeliger Haustür. Seine Bewohner waren zu Wohlstand gekommene Fahrensleute. Das Dach wurde vorzugsweise mit Ziegeln gedeckt und als nutzbarer Wohnraum ausgebaut.
Das Kniestockhaus
Eine Weiterentwicklung des Schifferhauses ist das im späten 19. Jahrhundert auftretende Kniestockhaus (Drempelhaus) ist ein eineinhalbgeschossiger Bau mit flach geneigtem Dach, welches mit Bitumenpappe gedeckt ist. Dieser Haustyp bot auch im oberen Halbgeschoss voll nutzbare Räume.